Jedes Jahr erleiden 280.00 Menschen einen Herzinfarkt (Myokardinfarkt). Davon überleben fast 60.000 der Betroffenen. Dieser häufigste Serientäter im Volk tötet jährlich weltweit etwa eine Millionen Menschen. Man sollte ihm den Garaus machen. Indes, die „forensischen“ Möglichkeiten, den Täter rechtzeitig zu fassen, sind nicht immer eindeutig. Typische Symptome bleiben oft unbemerkt. Als Selbstbetroffener möchte ich Ihnen wichtige Fakten und Maßnahmen rund um den Herzinfarkt ans „Herz“ legen.
Jeder von uns kann einen Infarkt erleiden, selbst wenn keines der bekannten „gehandelten“ Infarkt-Risiken für ihn zutrifft wie Nikotinkonsum, negativer Stress, Fettleibigkeit, Übersäuerung, Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Diabetes, genetische Veranlagung. Es ist ein Mythos zu glauben, dass allein ein guter Lebensstil mit reichlich Bewegung einen Herzinfarkt ausschließt. Das erfuhr ich selbst als Sportler am eigenen Leib. Der Serienkiller erwischte mich schon mehrfach. Fakt ist auch, dass Träger mit Blutgruppe AB stärker Herzinfarkt-gefährdet sind als Blut 0-Typen.
Ehe es in die Herzklinik geht
Nicht zögern. Die Notarzt-Nummer 112 wählen, sobald Verdacht auf Herzinfarkt besteht. Dabei können folgende typische Infarkt-Anzeichen auftreten: starkes Druckgefühl in der Brust, intensive Schmerzausstrahlung in den linken Arm, Schwächegefühl, Unruhe, die sich bis zur Todesangst steigen kann. Vor allem zeigen betroffene Frauen unspezifische Symptome wie Schweißausbruch, Rücken und/oder Oberbauchschmerzen, Sodbrennen.
Tipps, bevor der Notarzt eintrifft
Auf keinen Fall die Füße hochlegen, denn so muß das geschädigte Herz noch mehr arbeiten. Husten und tief einatmen (mehr Sauerstoffzufuhr). Niemals selbst mit dem Auto in die Klinik fahren! Strophanthin-Tropfen einnehmen! Wichtiges dazu weiter unten. Bereits im Rettungswagen kann der Notarzt die Therapie beginnen. Er spritzt z.B. Acetylsalicylsäure oder auch Heparin: Wirkstoffe, die ins Blutgerinnungssystem eingreifen und verhindert, dass sich Blutplättchen weiter anlagern und den Thrombus vergrößern. Übrigens verfügen in Deutschland nur etwa 20% der Krankenhäuser über ein Herzkatheter-Labor.
Ursache und Akutphase
Nach der verbreiteten Hypothese verursacht ein Blutgerinnsel ‒ ein Thrombus ‒ den Herzinfarkt. Es verengt und verstopft ein oder mehrere Herzkranzgefäße. Der Herzmuskel, das Myokard ist dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Gelingt es nicht das verengte oder verschlossene Gefäß bald zu öffnen, droht das Herzgewebeareal abzusterben, das von diesem Gefäß versorgte wurde.
Die ersten Minuten und Stunden sind also für den Patienten entscheidend. Dann bestehen gute Aussichten, den Gefäßverschluss medikamentös (Lysetherapie) oder mit der Herzkatheter-Behandlung zu beseitigen. Meist bekommt der Patient auch einen Nitroglycerin-Spray unter die Zuge verabreicht. Keine Angst er explodiert nicht, vielmehr dient er der Gefäßerweiterung.
Selbst ein 12-Kanal-EKG diagnostiziert nicht immer sicher einen Herzinfarkt
Bereits 1903 entwickelte der Holländer Einthoven die Elektrokardiografie zur Diagnostik des Herzinfarkts. Die Diagnostik-Sicherheit ist indes trügerisch. Im Akutstadium zeigt das Elektrokardiogramm nicht so sicher einen Herzinfarkt an, wie uns das mancher Weißkittel glauben macht. Zwei von drei Herzinfarkten „erkennt“ das EKG erst gar nicht. Ein unauffälliger EKG-Befund ist keine Entwarnung.
Echokardiografie
Meist muß ein Infarktpatient auch eine Ultraschall-Untersuchung seines Herzens über sich ergehen lassen. Diese liefert wichtige Zusatzinformationen; sie hilft die Pumpfunktion und mögliche Rupturen, also Einrisse des Herzmuskels oder Flüssigkeitsansammlungen zuverlässig zu erkennen.
Blutuntersuchung des Infarkt-Patienten
Absterbende Herzmuskelzellen setzen bestimmte Enzym-Marker frei, z.B. Troponin I und Kreatinkinase. Diese sind aber erst frühestens drei Stunden nach dem Infarkt im Blut in erhöhter Konzentration nachweisbar. Mit dem erst neulich entdeckten Frühwarner, dem Biomarker Glykogen-Phosphorylase BB, ist bereits nach etwa einer Stunde ein Herzinfarkt diagnostizierbar.
Und ab geht’s ins Herzkatheterlabor
Ehe der fällige Herzpatient auf dem OP-Tisch landet, sollte er „Laut geben“, wenn er an einer Jod-Allergie leidet, damit man ihm ein Gegenmittel spritzt, und zwar durch die zur Medikamentengabe gelegte Verweilkanüle. Es handelt sich bei der Untersuchung um ein Röntgendiagnoseverfahren, bei dem der Kardiologe zur besseren Darstellung der Herzkranzgefäße ein jodhaltiges Kontrastmittel einspritzt. Übrigens sind Sie während des Eingriffs wach; so können Sie die Prozedur direkt am Bildschirm live mit verfolgen.
Der Arzt führt einen flexiblen Kunststoffschlauch durch die Beinarterie (A. Femoralis) und schiebt diesen zum Herzen vor. Die Röhre dient als „Arbeitskanal“ für das Instrumentarium, etwa für einen kleinen Ballon, der das betroffene Gefäß unter Druck aufweitet. Diese so genannte Ballondilatation ist als Therapieform erst seit Mitte der 1990er Jahre eingesetzt. Aber aufgepasst: Mit dem Aufweiten kann die Gefäßwand einreißen. Das heilt zwar aus, gelegentlich führt das aber zu Wucherungen, die später erneut zu einer Gefäßverengung, einer Restenose führen. Damit sich nach Entfernen des Ballons das Gefäß nicht wieder zusammen zieht, platziert der Untersuchende eine Gefäßstütze (Stent). Aber selbst diese kann auch zu kleinen Gefäßverletzungen führen.
Beschichtete Stents
Aufgabe der Stents ist es, Herzgefäße dauerhaft offen zu halten.
Herkömmliche stützende Stents aus einer Titanlegierung ‒ sie sind nicht magnetisch ‒ haben eine gitterförmig zusammengefaltete Struktur, die erst am Stenose-Ort des Gefäßes aufgedehnt werden. Die mit dem Blutstrom in Berührung kommende Oberfläche des Implantats ist seit einiger Zeit mit gerinnungshemmenden Wirkstoffen polymer beschichtet; damit reduziert sich die Tendenz zum Koagulieren und Verklumpen. Es gibt z.B. auch Stents reinrassig aus Polymeren, allerdings mit deutlich schlechteren mechanischen Eigenschaften gegenüber den metallischen Stents. In der Entwicklung und klinischen Erprobung (Deutsches Herzzentrum München) sind zur Zeit Stents, die biologisch abbaubar sind. Offensichtlich wäre das die eleganteste Lösung, um ein Gefäß ohne Schaden dauerhaft offen zu halten.
Letzte Option: Bypass-Operation
Sind wichtige Gefäße stark betroffen ‒ etwa die drei großen Herzkranzgefäße ‒ kommt man um eine Bypass-Operation nicht vorbei. Wie ersetzt man hier die Engstellen des Gefäßes? Nun, der Chirurg bedient sich aus dem „Ersatzteillager“ des Patienten. Er entnimmt zweckdienlich einen Abschnitt aus der Brustwandarterie. Weniger geeignet wäre eine Vene (größere Verschlussgefahr) aus den Gliedmaßen. Die Brustwandarterie behält ihren Ansatz und wird nur umgeleitet, d.h. das Ende wird auf das Herzkranzgefäß genäht. Zu dieser eher riskanten OP muß man ja das Brustbein durchtrennen, das etwa zwei Monate der Heilung bedarf. Heutzutage ist eine Bypass-OP auch minimalinvasiv viel schonender durchführbar. Dann kann man auf eine Herz-Lungen-Maschine verzichten. Die Gesamtbelastung für den Körper ist geringer als bei einer offenen Bypass-Operation. Außerdem ist durch die kleine Wundfläche das Infektionsrisiko geringer und die Narbenbildung kleiner.
Was ist nach dem Infarkt?
Die Rechtsmedizin legt für den Patienten eine dreimonatige Fahrsperre fest. Das sollten Sie schon wissen, denn aus Sicht der Kardiologen dürfen Sie bereits nach einer Woche Ihren Wagen bewegen.
Meist schließt sich eine dreiwöchige REHA in einer Kurklinik an. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man hier stereotyp ein REHA-Programm abspult, dass kaum auf den individuellen Trainingszustand des Patienten abgestimmt ist. Dagegen sind so genannte Herztrainingsgruppen effektiver und vor allem individueller abgestimmt.
Reflexartig verschreibt man dem Patienten ein Sammelsurium an Pillen „für danach“. Zudem lebenslang versteht sich. Diese Medikamente sollen Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen und einem erneuten Herzinfarkt vorbeugen. Dazu zählen ASS, Statine, ACE-Hemmer, Betablocker, usw.
Vor- und Nachsorge für Ihr Herz mit natürlichen Mitteln
Lassen wir die Phalanx herzstärkender Naturmittel an uns vorüber ziehen:
Bitterstoffe (Cholesterinspiegel-Senker) verbessern das Endothel (die Innenwand der Gefäße); sie helfen damit, dem Herzinfarkt und der Arterienverkalkung vorzubeugen. In Löwenzahn-Pfahlwurzeln stecken viele Bitterstoffe wie Taranteln, Inulin und Cholin. Löwenzahn speichert vor allem viel Kalium, das neben Magnesium und Calcium unentbehrlich ist für einen geregelten Herzschlag.
Das Risiko einer koronaren Herzkrankheit bei Diabetikern reduziert sich deutlich durch die Nahrungsergänzung mit Gerstengras.
Propolis, das Bienenkittharz, enthält wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe; sie haben gefäßstabilisierende Wirkung und helfen gegen Entzündungen. Und in der Waldbeere entdeckte man eine natürliche Substanz (Farbstoff Anthocyan), die Ablagerungen an den Blutgefäßwänden entgegen wirkt.
Studien belegen, dass Natto, die fernöstliche Kost aus Soja, den Blutdruck senkt und Blutgerinnsel auflöst. Beides gilt als Risikofaktor für Herzinfarkt, Schlaganfall und Lungenembolie. Organisches Silicium macht die Arterien elastisch: arteriosklerotische Bruchstellen in den Wänden der Arterien verschwinden.
Der Heilpilz Cordyceps sinensis ist auf vielfältige Weise gesund für Herz, Kreislauf und Blutgefäße. Der Pilz hat eine gefäßerweiternde und blutdrucksenkende Wirkung, unterstützt einen regelmäßigen Herzrhythmus und hemmt die Thrombozyten-Aggregation, also das Zusammenkleben der Blutplättchen ebenso wie den Geldrolleneffekt: das Zusammenpappen der roten Blutkörperchen, der Erythrozyten.
Salicylsäure kommt in ätherischen Ölen und als Hormon in verschiedenen Pflanzen vor und ist für die pflanzliche Abwehr von Krankheitserregern von Bedeutung. Das Heilmittel befindet sich in den Blüten des echten Mädesüß: Das Pflanzenöl besteht unter anderem aus Salicyladehyd und Salicylsäuremethylester. Die beiden Stoffe spaltet der menschliche Körper zu Salicylsäure auf. Sie wirkt gegen Entzündungen, lindert Schmerzen und senkt Fieber. Nach Ansicht der Forscher verringern die höheren Salicylsäure-Werte bei Vegetariern Herzerkrankungen. Diese Substanz, die auch im Aspirin enthalten ist, wirkt entzündungshemmend und kann so Prozesse, die zu verengten Blutgefäßen führen, verhindern.
Das erklärt womöglich die geringere Herzinfarkt-Todesrate bei Veganern, die ja weitaus geringer ist als der von Fleischessern. Ein Grund dafür: Vegetarier haben bis zu zwölf mal mehr Salicylsäure im Blut als Fleischesser.
Das vergessene Heilmittel Strophanthin
Es ist hochwirksam, ungiftig, in Kombination mit der Akutmedizin ein Segen für angeschlagene Herzen. Steckbrief: 1887 erstmals oral erfolgreich eingesetzt, seit 1906 intravenös als Standard, 1937 bei Herzinfarkt, in den 50er bis 60er Jahren noch bei allen Hausärzten bekannt. Danach führten die Pharmakraken das preiswerte Lianengewächs aus dem afrikanischen Urwald in die Vergessenheit. Mir sind nur zwei Apotheken in Deutschland bekannt, die Strophanthin-Herztropfen herstellen.
Strophanthin hemmt die Na-Ca-Pumpe, ohne dass das Herz mehr Sauerstoff verbraucht; es wirkt entsäurend, senkt den Blutdruck, steigert die Herzleistung, verbessert die Kaliumversorgung, reguliert den Sympathikus runter – der bewirkt eine Leistungssteigerung im Organismus. Setzt den Gegenspieler, den Parasympathikus rauf (unwillkürliche Steuerung des Blutkreislaufs). Beide sind Hauptakteure des vegetativen Nervensystems. Kurz: Strophanthin ist ein optimaler Wirkstoff ohne Nebenwirkungen, deshalb auch in der Nachsorge von Herzinfarkt besonders geeignet. Auch in der Vorsorge, z.B. auf Auslandsreisen empfehle ich unbedingt immer ein Fläschchen Strophanthin-Tropfen mitzuführen.
Blick hinter die Kulissen des Herzinfarkts
Das Herz ist mit dem vegetativem Nervensystem in Rhythmen verbunden. Die psychosomatische Kardiologie sieht das Herz nicht nur als mechanisches Pumporgan. Sie kommt zu erstaunlichen Ergebnissen: Das elektrische Feld des Herzens ist bis zu 100 mal stärker als das des Gehirns, das magnetische Feld sogar bis zu 5000 mal. Diese Körper-umgebenden Felder treten in Wechselwirkung mit andern Menschen. Es ist sogar eine unglaubliche Fernwirkung messbar.
Studien belegen, dass hinter einem Herzinfarkt ein Ungleichgewicht zwischen Para- und Symphatikus steckt. Im Grunde liegt der Auslöser für einen Herzinfarkt in einer Entzündung des Blutgefässes. Der vorbeifließende Blutstrom führt Leukozyten zur Reparatur heran, ebenso Cholesterine (LDH, LDL). Diese Reparatur-Unternehmen im Körper können durch ein Zuviel dann Plaques an den Gefäßwänden verursachen und zur Gefäßverengung (Stenose) führen.
Herz und Psyche sind eng miteinander verwoben. Körper und Seele meistern gemeinsam das Leben. Denken Sie an Ihre herzliche Ausstrahlung, denn wir alle sind über die Herzfelder verbunden.