Der Goldkurs kannte jüngst kein Stoppen auf dem Weg zu neuen Hochs. Gleich in mehreren Währungen erreichte Gold gar neue Allzeithochs. Allen voran in der für uns relevanten Währung – Euro. Doch ist dieser Anstieg nachhaltig und besteht nach solch einem „starken“ Anstieg nicht Korrekturbedarf? Diesen Fragen sollten wir an dieser Stelle nachgehen und die Details näher betrachten.
Zunächst der Goldkurs in Euro. Das Hoch aus dem Jahr 2012 wurde knapp überwunden.
Goldinvestoren im Euroraum hatten ohnehin in den vergangenen Jahren wenig zu beklagen, denn in dieser Währung korrigierte Gold relativ wenig, wohingegen die Korrektur in Dollar deutlich bedeutender ausfiel. Nun erreichte Gold in Euro ein neues Allzeithoch und auch in Dollar hat Gold wichtige Marken überwunden. Aber handelt es sich hierbei um eine nachhaltige Bewegungen in Euro oder droht gar ein erneuter Abverkauf wie in 2012?
Fakt ist, dass fundamental alles für Gold spricht. Die wirtschaftlichen und geldpolitischen Probleme wachsen weltweit in rasanter Geschwindigkeit, nicht zuletzt da die Bilanzsummen der Zentralbanken sich exorbitant vervielfacht haben. Geopolitische Risiken nehmen ebenfalls zu. Ferner steht nicht zuletzt nur Italien vor der Pleite, sondern auch Länder wie Frankreich oder Spanien sind von diesem zukünftigen Ereignis betroffen. Die Arbeitslosigkeit in diesen Ländern ist nach wie vor relativ hoch und gerade in Italien stehen einige Banken vor der Insolvenz, welche sich sogar bereits unter der Knute der EZB befinden. Ein ähnliches Schicksal droht der Deutschen Bank und der Commerzbank. Gerade bei der Deutschen Bank handelte es sich einst um ein Aushängeschild von Deutschland und war unter den Top 10 der Banken weltweit zu finden. Das Ende scheint unabwendbar und ausweglos. Ein Neustart für ein krankes System, welches über Jahrzehnte installiert wurde um Sparer zu plündern. Gold scheint ein Ausweg zu sein, doch lediglich auf lange Sicht. Die letzten 8 Jahre haben Edelmetallinvestoren schmerzlich vor Augen geführt, dass der Goldkurs nicht nur eine Richtung kennt und Vermögen mehren/erhalten keine Einbahnstraßenangelegenheit darstellt. Und dies trotz immer dunklerer Wolken über der Realwirtschaft. Mehr noch, wer in diesem Zeitraum auf Aktien, anstatt auf Gold, setzte konnte ordentliche Renditen erzielen, welche sich deutlich über dem Kapitalerhalt bewegten. Gold gehört dennoch in jedes Depot und ist ein Pflichtinvestment. Die Quote sollte von der Marktlage und den exogenen Faktoren abhängen.
Kurzfristig interessant ist, ob Goldnachkäufe (jeder sollte bereits Gold besitzen!) warten können oder der Kurs bald erneut zu steigen beginnt. Derzeit scheint es nämlich so, dass der jüngste Anstieg vor allem politisch getrieben war. Hierfür sprechen einige interessante Aspekte, welche im Folgenden aufgezeigt werden.
1. Intermarkets und die CoT-Daten bestätigen die jüngsten Kurszugewinne bei Gold nicht. Mehr noch, sie warnen vor einer Korrektur.
2. Silber hängt noch immer deutlich hinter Gold zurück und konnte bisher nicht einmal das Zwischenhoch aus dem Jahr 2016 überwinden. Streng genommen befindet sich darum Silber noch immer in einem Abwärtstrend. Dies muss nicht zwangsweise „Gefahr“ bedeuten, dennoch bleibt es erwähnenswert, gerade da Silber einen „Hebel“ auf Gold aufweist und dieses gegen Ende einer Bewegung in der Performance überholt.
3. Die Gold-/Silberminen hängen dem Goldkurs mehr als deutlich nach. Der Juniorsektor liegt sogar noch mehr brach als die „Bigplayer“ der Branche. In der Regel weisen die Minen einen gewissen „Hebel“ zum Goldkurs auf, aktuell fehlt dieser vollständig und mahnt daher zur Vorsicht und macht nachdenklich.
4. In den vergangenen rund 9 Jahren handelte es sich beim September um einen starken Korrekturmonat für Gold. Nachstehend eine Grafik die diesen Umstand unterstreichen soll. Hier wurde jeweils die erste Septemberwoche eines Jahres durch vertikale orange Linien markiert. In diesem Zeitraum konnte Gold lediglich einmal eine positive Performance im Anschluss aufweisen.
Betrachtet man das Ganze noch etwas detaillierter, so wird ersichtlich, dass die kommenden zwei Wochen für Gold interessant werden dürften. Hier findet sich kaum ein Handelstag der eine positive Anstiegswahrscheinlichkeit von über 50 Prozent aufweist. Das Groß der Tage befindet sich klar unter der blauen horizontalen Linie, welche die 50/50 Marke repräsentiert. Mehr noch, diese Tage rangieren sogar meist im Bereich extremer negativer Erwartungswerte.
Auch scheint erwähnenswert, dass der CRB-Index (also der Index für Rohstoffe – sehr energielastig) nahe seinem Tief rangiert. Geht man nun davon aus, dass es in absehbarer Zeit zu einer Konjunkturabkühlung kommt, wirft dies die Frage auf, warum Rohstoffe in solch einem Umfeld steigen sollten. Gold stellt hierbei eine Ausnahme dar, aber für die restlichen Rohstoffe dürfte es schwer werden, in solch einem Umfeld, Anstiege zu vollziehen. Lediglich eine extreme Inflation könnte hierzu beitragen.
Fazit: Der jüngste Anstieg bei Gold scheint eher politisch getrieben, gerade durch die Unsicherheit im Handelskrieg zwischen den USA vs. Welt, als von Nachhaltigkeit zu zeugen. Eine Korrektur droht derzeit, welche Langfristinvestoren eine gute Nachkaufgelegenheit bieten kann. Gerade in den kommenden zwei Wochen scheint die Schwäche im Edelmetallsektor deutlich und daher kann es sich lohnen Gewinne zu sichern und vorsichtig in diesem Segment zu agieren.
Marco Freundl
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