Aktueller Marktkommentar von Markus Blaschzok für die GoldSilberShop.de GmbH
Ein Urlaub in der Türkei könnte demnächst u.a. für Deutsche sehr günstig werden, da sich die türkische Lira immer weiter im Abwärtsstrudel befindet. Kurz vor den Wahlen in der Türkei kehren türkische Millionäre und ausländische Investoren Präsident Erdoğan und seiner Politik den Rücken. Seit Anfang 2013 stieg der Euro zur türkischen Lira um 140% an und der Goldpreis verdoppelte sich auf 6.000 Lira je Feinunze.
Erdoğan forderte die Türken erst kürzlich auf, ausländische Devisen zu verkaufen und in türkische Lira zu investieren, um einen vermeintlich ausländischen Komplott gegen die Türkei zu verhindern. Er versprach bei einer Wiederwahl mehr Einfluss auf die Zentralbank zu nehmen und nach islamischem Vorbild den Zins abzuschaffen. Beides ist wohl das perfekte Rezept für die Zerstörung der türkischen Wirtschaft. Ohne Zins gäbe es keine effiziente Allokation von Ersparnissen, wodurch der technologische Fortschritt und das Wirtschaftswachstum sofort zum Erliegen kommen würden. Der staatliche Zugriff auf die Notendruckpresse dürfte noch schlimmer als bisher missbraucht werden, sodass die türkische Lira weiter abwerten und die Ersparnisse der Türken vernichten würde.
Die türkische Wirtschaft und die türkische Lira sind auf Talfahrt.
Daher verwundert es nicht, dass nicht nur Superreiche und Investoren, sondern auch Türken aus der Mittelklasse Häuser und andere Vermögenswerte verkaufen, um im Ausland ein besseres Leben für ihre Familien aufzubauen. Der Wirtschaftsboom in der Türkei ist auf Pump und geschönten Statistiken gebaut, sodass nach Berechnungen der OECD die Auslandsschulden bei 50% der Wirtschaftsleistung liegen sollen. Da ein Großteil der Schulden in US-Dollar oder Euro aufgenommen wurden, wird eine Rückzahlung der Kredite immer schwieriger. Die Direktinvestitionen in der Türkei sollen auf das Niveau von 2009 gefallen sein und die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen erreichten zeitweise ein Hoch von 17 Prozent. Da die Türken mit ihren Konten in ausländische Devisen flüchten, sollen angeblich mehr als die Hälfte der gesamten Einlagen im Bankensystem bereits aus Devisen bestehen. Selbst ein Schuldenkollaps der Türkei wird nicht mehr ausgeschlossen. Erdoğan, der auf kurzfristige planwirtschaftliche Wirtschaftssteuerung über niedrige Zinsen und erhöhte Staatsausgaben setzte, wird nun von den ökonomischen Naturgesetzen eingeholt. Türken, die auf Gold statt auf die staatliche Währung gesetzt haben, konnten ihre Ersparnisse bewahren. Der Markt wird die türkische Wirtschaft einholen und Immobilienpreise real deutlich fallen, sodass nach dem Einbruch der Wirtschaftsleistung sogar mit einem deutlichen Kaufkraftgewinn der Ersparnisse in Edelmetallen zu rechnen ist.
Argentinien ist mit seiner Talfahrt schon ein Stück weiter als die Türkei. Dort stieg der Goldpreis in argentinischen Peso seit Anfang 2013 um 360% an. Allein im laufenden Jahr 2018 legte der Goldpreis um 80% zu, während sich die Talfahrt der staatlichen Fiat-Währung zuletzt beschleunigte. Auch hier sehen Sie, wie Gold und Silber vor den Folgen planwirtschaftlicher Einflussnahme auf die Wirtschaft und die Währung schützen.
Der Goldpreis in argentinischen Peso stieg seit Anfang 2013 um 360% an.
Euro wertet weiter ab – Gold wird davon profitieren
Der Euro testete in dieser Woche wiederholt die Unterstützung bei 1,15$ und zeigt sich damit sehr schwach. Seitdem die EZB eine Straffung der Geldpolitik mit steigenden Zinsen auf 2020 weit in die Zukunft verschob, verlieren die Bullen ihren Optimismus und die Blase am Devisenmarkt platzt sukzessive.
Unterdessen sorgt der sich weitende Zinsspread dafür, dass weiteres Kapital aus den Schwellenländern zurück in den Dollar fließt. Im kommenden Jahr plant die US-Notenbank ihre Bilanz zu kürzen und dem Markt eine halbe Billionen Dollar an Liquidität zu entziehen. In Kombination mit zwei weiteren Zinsanhebungen hat dies das Potenzial den Euro gar bis zur Parität zum US-Dollar fallen zu lassen. Ein kurzer deflationärer Schock wäre sogar in der Lage in den kommenden ein bis zwei Jahren eine neue Rezession in den USA auszulösen, was das weltweite Bankensystem vor neue Probleme stellen könnte. Die EZB steht ohnehin Gewehr bei Fuß, um das Bankensystem bei Turbulenzen sofort mit neuem Geld und die politische EU mit Steuergeldern bzw. dem Drucken neuen Geldes zu schützen. Die Kaufkraft wird darunter weiter leiden und der Euro immer schneller abwerten, weshalb Gold und Silber besonders für Euroinvestoren weiterhin den langfristig sicheren Hafen darstellen.
Die steigenden Zinsen in den USA sorgen für eine Aufwertung des US-Dollars.