In Zeiten gestiegener Risiko-Aversion strömen Investoren in jene Anlageklassen, die wie Gold traditionell als „sichere Häfen“ gelten. In den vergangenen Wochen gab es eine extrem hohe Korrelation zwischen dem fallenden Aktienmarkt und dem Preisanstieg im Gold, was nebst der Debatte um Negativzinsen einer der Gründe für die fulminante Rallye am Goldmarkt war. Der Preis stieg dabei parabolisch an – ja schon fast exponentiell – und konnte vergangene Woche ein Hoch bei 1.263$ erreichen, nachdem dieser noch zu Jahresbeginn gerade einmal bei 1.062$ notierte, was einem Anstieg von 18% binnen zwei Monaten entspricht. Die Korrelation zwischen dem Aktienmarkt und den Edelmetallen war besonders in den vergangen drei Jahren sehr hoch, doch wir gehen davon aus, dass diese nach Bekanntgabe eines neuen QE-Programms in den USA zum Ankauf von Staats- und Unternehmensanleihen mittels dem einfachen Drucken von Geld aus dem Nichts wieder abnehmen wird und stattdessen alle Anlageklassen von der Geldschwemme zumindest nominal profitieren werden – wobei wir in diesem Szenario für die Edelmetalle nach dem nun erfolgten Abschluss der Korrekturphase besonderen Rückenwind erwarten.
Das deflationäre Umfeld sorgte dafür, dass der Rohölpreis auf extrem niedriges Niveau von aktuell 32$ fiel, was einem Preis von 0,73 Gramm je Fass Rohöl entspricht. Der folgende Chart zeigt, dass dies der real günstigste Preis seit den 80er Jahren ist – womöglich sogar der günstigste je aufgezeichnete reale Preis. Auf der einen Seite sahen wir bereits vor über zwei Jahren schon eine starke Manipulation des Rohölpreises bei 110$ und ein gleichzeitig seit drei Jahren bestehendes Überangebot, weshalb wir davon überzeugt sind, dass der aktuell niedrige Rohölpreis ein politisch gewünschtes Ergebnis ist und nicht etwa ein zufälliges Marktergebnis von Angebot und Nachfrage. Auf der anderen Seite zeigt der Chart, dass jedes Mal, wenn der Rohölpreis zu Gold so niedrig war, dies inmitten einer Krise stattfand, was uns beweist, dass wir längst wieder inmitten der alten Probleme der Kreditkrise aus dem Jahr 2008 stecken. Dies passt auch gut zu der kürzlichen Panik im Finanz- und Bankensektor mit aufkommenden Spekulationen um neuerliche Bankenpleiten bis zu einem Zusammenbruch des Sektors, der auch ein Treiber für die letzte Rallye war.
Die Edelmetalle scheinen anhand aller Faktoren Unterstützung zu finden und der Jahresauftakt könnte bereits die Trendwende gebracht haben. Spätestens im Herbst erwarten wir mit einer wieder lockereren Geldpolitik in den USA, dass ein neuer nachhaltiger Bullenmarkt etabliert werden kann, den es auf Eurobasis übrigens bereits seit zwei Jahren wieder gibt. Da wir keine Veränderung der Geldpolitik in Europa erwarten, sollte man mögliche Rücksetzer im Goldpreis ab sofort definitiv als Kaufchance in einem übergeordneten Aufwärtstrend sehen und diese entsprechend für neuerliche Käufe nutzen. Alles spricht im Moment für ein weiterhin goldiges Jahr 2016.
Über Markus Blaschzok
Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist Autor eines bekannten Marktkommentars mit dem Schwerpunkt auf Gold, Silber und Rohstoffe, sowie eines Premium-Informationsdienstes für Händler und Investoren. Vor der Gründung von Blaschzok Research im Jahr 2010, war er Chef-Analyst bei einem bundesweit tätigen Edelmetallhändler mit Sitz in München.
Seit dem Jahr 2001 ist er Mitglied im Berufsverband der Technischen Finanzmarktanalysten (VTAD). Der frühe Verfechter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, der bereits 2007 seine Diplomarbeit über diese ökonomische Denkrichtung schrieb, verfolgt einen ganzheitlichen Analyseansatz. Sein regelmäßig erscheinender Report zu den Commitment of Traders Daten der US-Terminbörsen, bietet Tradern, aber auch Investoren, einen Vorteil im Handel an den Weltmärkten. Die wöchentliche Analyse zur Manipulation am Gold- und Silbermarkt ist einzigartig im deutschsprachigen Raum, womit er das Management der Preise an den Börsen durch Regierungen als einer der Wenigen im praktischen Handel beweisen kann.