Der Chef der Europäischen Zentralbank Mario Draghi enttäuschte auf der Pressekonferenz am Donnerstag die Märkte. Weltweit warteten Spekulanten darauf, dass Draghi weiterführendere Maßnahmen zu monetären Lockerungen bekanntgeben würde, weshalb diese im Vorfeld den Wechselkurs bereits auf die Unterstützung bei 1,053 USD drückten. Eine monatlicheAusweitung des QE-Programms hätte eine weitere Talfahrt des Euros Richtung der Parität zum US-Dollar zur Folge gehabt. Doch Draghi konnte nicht das liefern, was man erwartete und die Enttäuschung der Spekulanten sorgte für einen massiven Short-Squeeze am Terminmarkt, der den Euro zum US-Dollar schnell um über 4 US-Cent auf fast 1,10 USD hochschnellen ließ.
Draghi lieferte zumindest eine Verlängerung des Ankaufprogramms in Höhe von bisher monatlich 60 Mrd. Euro um ein halbes Jahr, was einer weiteren Ausweitung der Basisgeldmenge von 360 Mrd. Euro entspricht. Dies wird den Euro abwerteten und vice versa den Goldpreis in Euro weiter ansteigen lassen. Renten, Pensionen und Ersparnisse verlieren dadurch weiter an Wert. Auch die Banken müssen nun 0,3% anstatt wie bisher 0,2% Strafzinsen zahlen wenn Sie das Geld bei der EZB parken und nicht verleihen. Jenen, die verantwortungslos auf Schulden lebten und leben, wird so geholfen – insbesondere den Banken – wogegen die Masse der Bevölkerung, die mühsam für die Altersvorsorge sparte, weiter durch die sozialistische Geldpolitik benachteiligt und enteignet werden.
Die Märkte waren enttäuscht, da es keine Erhöhung der monatlichen Käufe gab, der Einlagezinses nur um 0,1% gesenkt – sprich der Strafzins erhöht – wurde und die Verlängerung des Programms zu kurz war. Dennoch dürfte all dies lediglich ein Auslöser für den extremen Anstieg gewesen sein, denn zuvor gab es schon längst eine extrem einseitige Positionierung am Terminmarkt auf weiter fallende Preise, die dafür sprach, dass die Unterstützung bei 1,05 USD erst einmal halten und zunächst eine Erholung starten sollte. Der Sprung um fast fünf US-Cent war die stärkste Rallye der europäischen Gemeinschaftswährung seit Anfang 2009 und wurde getrieben durch einen Short-Squeeze, der sich bereits abzeichnete und noch einmal verstärkt wurde. Der Dax, der primär durch die billige Geldpolitik getrieben wird, verlor gestern 550 Punkte von seinem Tageshoch in einem Umfeld sich verschlechternder Wirtschaftsdaten.
Ein Anstieg des Euros trotz einer Ausweitung der lockeren Geldpolitik scheint auf dem ersten Augenblick unlogisch zu sein, doch handelte es sich vielmehr um eine technische Erholung, die durch enttäuschte höhere Erwartungen des Marktes noch befeuert wurde. Die EZB druckt weiter und wird künftig auch das monatliche Kaufvolumen des Ankaufprogramms anheben müssen. Der Euro wird dabei weiter real an Wert verlieren und solange eine Zinsanhebung in den USA nicht vom Tisch ist, handelt es sich beim Euro nur um eine technische Konsolidierung auf einem niedrigen Niveau. Vielmehr zeigt die lockere Geldpolitik der EZB Wirkung, den die Terminmarktdaten zeigen deutlich, dass auf Sicht von einem halben Jahr deutliche relative Schwäch im Euro zu sehen ist. Kurzfristig geht die Seitwärtsphase im Euro weiter, doch bei einer Zinsanhebung in den USA ist die Unterseite immer noch offen.
Bullisches Signal für Gold am Terminmarkt
Auskunft darüber, wie die massenpsychologische Positionierung der Spekulanten ist, gibt uns die US-Rohstoff- und Terminmarktaufsicht, die wöchentlich den sogenannten „Commitment of Traders“ Report veröffentlicht. Unser Analyse dieser Terminmarktdaten hatte vor zwei Monaten ergeben, dass der Goldpreis kurzfristig überkauft war und so eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für zunächstfallende Preise bestand. Dies und weitere Indikatoren veranlassten uns deshalb in der vorletzten Online-Konferenz fallende Preise in US-Dollar zu prognostizieren. Die damals genannten Mindestpreisziele wurden dann auch exakt erreicht in den letzten beiden Wochen.
Die neuesten Terminmarktdaten zeigen uns nun jedoch ein völlig gegensätzliches Bild und liefern ein klares Kaufsignal!
Die Terminmarktdaten für Gold geben ein grünes Signal für einen Anstieg.
Auf dem obigen Chart sehen Sie wie extrem die Spekulanten am Terminmarkt für Gold mittlerweile auf fallende Preis positioniert sind. Fast alle haben bereits verkauft, was dafür spricht, dass der Preis nunmehr wieder steigen könnte. Die Daten sind sogar so extrem, wie nur dreimal in den vergangenen fünfzehn Jahren. Unser CoT-System liefert aktuell mit dem Höchstwert von 100 Punkten eineindeutiges Kaufsignal für den Terminmarkt.
In diesem Jahr wurden die vollmundigen Ankündigungen einer Zinsanhebung durch die US-Notenbank immer wieder verschoben. Mitte dieses Monats erwartet der Markt wieder einmal eine Zinsanhebung in den USA, die bereits in der aktuellen Stärke des US-Dollars eingepreist ist. Sollten diese Vorschusslorbeeren der Spekulanten seitens der US-Notenbank in Bälde wieder enttäuscht werden, so wäre ein Vertrauensverlaust in die US-amerikanische Geldpolitik und somit auch in die amerikanische Währung die logische Konsequenz. Für den Goldpreis in US-Dollar könnte dies dann die große Trendwende werden, die wir für Gold in Euro bereits Anfang 2014 sahen. Seit nun fast zwei Jahren steigt der Goldpreis in Euro wieder und angesichts der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, die sogar noch ausgeweitet werden soll, dürfte dieser Aufwärtstrend bestand haben.
Gold in Euro ist bereits seit zwei Jahren wieder im Aufwärtstrend.
Die Geschichte zeigt eindrucksvoll, dass in Zeiten unverantwortlicher Politik, die sich über die Druckerpresse finanzieren lässt und die Währung sowie die Ersparnisse entwertet, Edelmetalle einen hervorragenden Schutz gaben und deutliche Preisanstiege sowie Gewinne für all jene brachten, die vorausschauend investierten.