Aktueller Marktkommentar von Markus Blaschzok für den GoldSilberShop.de
Ein politischer schwarzer Schwan sorgte vergangene Woche für Panik und Turbulenzen an den Märkten. US-Präsident Donald Trump hatte Donnerstagmittag (30.05.2019) unerwartet Zölle in Höhe von 5 % auf alle Importe aus Mexiko erlassen. Die Aktienindizes brachen ein, worauf eine Flucht in Staatsanleihen und Gold einsetzte, die davon mit Anstiegen profitierten. Erst im vergangenen Jahr hatten die USA ein neues Freihandelsabkommen mit ihren Nachbarn ausgehandelt. Diese Zölle sollen nun in Schritten bis auf 25 % angehoben werden, bis Mexiko seine Grenze zu den USA so absichert, dass der Zustrom illegaler Migranten in die Vereinigten Staaten sein Ende findet. Auf diese Meldung hin schoss der Goldpreis um 35 $ nach oben.
Investoren flüchteten aus dem Aktienmarkt und suchten den sicheren Hafen Gold! | Quelle: Blaschzok Research
Auch gegenüber Indien hat Trump am Freitag, den 31.05.2019 einen Handelskrieg begonnen und Zölle zum 5. Juni beschlossen. Ebenso wie der Türkei vor einigen Wochen, hat man Indien den Präferenzstatus eines Entwicklungslandes aberkannt, womit Zölle für 2.000 bisher zollfreie Produkte in Kraft treten werden. Der sich zuspitzende Handelskrieg mit China ist jedoch das größte Problem für Investoren und die Weltwirtschaft. Vor wenigen Wochen glaubten die Märkte noch an ein neues Handelsabkommen zwischen den USA und China. Trump hatte über Monate hinweg einen erfolgreichen Ausgang der Verhandlungen in Aussicht gestellt, was die amerikanischen Aktienmärkte auf ein neues Allzeithoch trieb. Anstatt der Weltwirtschaft den erhofften Schub zu geben, ist ein Handelskrieg entbrannt, der Jahrzehnte andauern könnte.
Die Aktienmärkte fallen seither und der Dow Jones Index sowie der S&P 500 haben vergangene Woche wichtige technische Unterstützungsmarken nach unten durchbrochen, was auf weiter fallende Notierungen schließen lässt. Die Weltwirtschaft schwächt sich seit Monaten ab und einige Länder sind dabei in die Rezession abzugleiten. Nach dem zweitlängsten Konjunkturaufschwung der Geschichte, ist eine Rezession längst überfällig. Deshalb stellt sich die Frage, warum Trump weltweit Handelskriege beginnt, wenn er damit die geldmengeninduzierten Blasen an den Märkten ansticht und womöglich den Startschuss für eine weltweite Depression gibt?
Eine Theorie ist, dass Trump versucht die Fed zu Zinssenkungen und neuen QE-Programmen zu zwingen, noch bevor es in den USA zu einer Rezession kommt, um so eine zweite Amtszeit zu sichern. Die US-Notenbank (Fed) hatte als Kriterien für Zinssenkungen eine sich abschwächende globale Wirtschaft, die sich auf die US-Wirtschaft auswirken könnte, sowie eine Inflationsrate von unter 2 % festgelegt. Da die Ölpreise aufgrund einer massiven Überproduktion fallen und erst einmal schwach bleiben dürften, dürfte die offizielle Inflationsrate rückläufig sein. Die Weltwirtschaft befindet sich dazu unlängst im Abwärtsstrudel, womit alle Kriterien für ein Handeln der Fed erfüllt sind. Die Fed Funds Futures zeigen, dass die Märkte bereits mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 % damit rechnen, dass es schon im September eine Zinssenkung in Höhe von 50 Basispunkten geben wird. Auch eine weitere Zinssenkung zum Jahresende um nochmals 25 Basispunkte wird in Aussicht gestellt.
Dieser Kurswechsel ist verrückt, denn noch zu Jahresbeginn hatten die Märkte mit zwei bis drei Zinsanhebungen in 2019 gerechnet. Als die Aktienmärkte zu Jahresbeginn historisch stark einbrachen, vollzog die US-Notenbank sofort einen Kurswechsel und nun steht sie fünf Monate später davor die Zinsen zu senken.
Die Fed ist dabei nicht Trump verpflichtet, sondern ihren Anteilseignern und dem Bankenkartell, wobei es eine Kettenreaktion im unterkapitalisierten Kreditgeldsystem zu verhindern gilt. Die Deutsche Bank notiert aktuell bei nur noch 6 € je Anteil und ist noch systemrelevanter als Lehman Brothers. Ein Bankrott dieser Institution aufgrund von Kreditausfällen in einer Rezession hätte das Potenzial einer nuklearen Bombe im Bankensystem, was es zu verhindern gilt. Deshalb stehen die Fed sowie die EZB Gewehr bei Fuß, um dies zu verhindern und stattdessen die Stagflation und die Rekapitalisierung über die Finanzielle Repression der Bürger durch Inflation zu gewährleisten.
Sollte dies Trumps Strategie sein, so könnte sie aufgehen, sofern er nach Zinssenkungen und monetären Lockerungen sofort internationale Handelsbarrieren abbaut.
Die Flucht der Investoren zeigt sich in der Rendite für amerikanische US-Staatsanleihen, die in den vergangenen Monaten von 3,25 % auf aktuell 2,2 % gefallen sind. Die Fed hat somit Luft für Zinssenkungen und es scheint eine gute Chance dafür zu geben. Die deutschen Zinsen liegen seit Wochen auf historischen 0 % und waren teilweise negativ. Ebenso wie Deutschland werden die USA bei einer internationalen Wirtschaftskrise als Einäugige unter den Blinden gesehen, weshalb es bei Problemen in den Emerging Markets sofort zu einem Abfluss von Kapital in Richtung der USA kommt.
Die Zinsen befinden sich im freien Fall.
Die Märkte rechnen mit einem Eingreifen der Notenbank und sie rechnen mit einem ähnlichen Szenario wie im Jahr 2008, was die fallenden Zinsen zeigen. Diesmal dürften sie jedoch falsch liegen, denn neue QE-Programme der Fed werden diesmal die Rezession nicht verhindern können, sondern in einer Stagflation enden, wobei die Zinsen letztlich inflationsinduziert sowie – aufgrund gestiegener Risikoprämien – letztlich steigen werden. Wenn in der kommenden großen Depression weder Aktien noch Staatsanleihen einen Schutz vor realem Kaufkraftverlust bieten können, dann werden die Investoren in Scharen in den sicheren Hafen der Edelmetalle – allen voran den monetären Edelmetallen Gold und Silber – flüchten. In den siebziger Jahren hatte sich in einem ähnlichen Umfeld der Goldpreis mehr als verzwanzigfacht.
Der Handelskrieg hat in China bereits massive Lockerungen in der Geldpolitik zur Folge gehabt, weshalb dort der Goldpreis in chinesischen Yuan wieder deutlich ansteigen konnte. Auch der mexikanische Peso kam sofort nach Trumps Handelskriegserklärung sofort unter Druck und der Goldpreis in Peso schoss auf das Hoch von Jahresanfang.
Gold in Yuan und Peso steigt aufgrund des Handelskrieges deutlich an.
Nach dem plötzlichen Kurswechsel der westlichen Notenbanken hin zu einer wieder lockeren Geldpolitik zu Jahresbeginn, verkündeten wir, dass dies der offizielle Startschuss einer neuen Goldhausse sein werde, denn wir kennen den weiteren Ablaufplan und wussten, dass die Rezession kommen und die Notenbanken zu Zinssenkungen und letztlich neuen QE-Programmen zwingen würde. Ein konjunktureller Aufschwung, der durch billiges Geld und niedrige Zinsen entstand, ist auf Sand gebaut und die Rezession bzw. die Bereinigung aller Fehlallokationen in einer noch stärkeren Rezession ist vorprogrammiert. Man propagiert längst die neue Modern Monetary Theory (MMT) an den Märkten, was nach sozialistisch begrenzter Denkweise letztlich nur ein Drucken von Geld zur Staatsfinanzierung bedeutet.
Das dies letztlich ebenso wie in Venezuela oder Zimbabwe in einer hohen Inflation und großen Schäden für die Wirtschaft enden muss, ist eine logische Konsequenz. Da die Rezession schon um sich greift, nimmt die industrielle Nachfrage nach Silber bereits ab, während gleichzeitig seitens der Minen rekordhohe Mengen gefördert werden. Dies hat dazu geführt, dass das Gold-Silber-Ratio mit fast 90 auf den höchsten Stand seit 1993 gestiegen ist. Silber ist aktuell so günstig wie noch nie in der Geschichte und bietet so ein perfektes antizyklisches Investment mit extrem hohen Chancen und sehr geringen Risiken. Wenn die Investoren in Gold flüchten, dann werden sie kurze Zeit später auch in den kleinen Silbermarkt strömen, wobei die Preise dann explodieren werden. Das Ratio dürfte dann mittelfristig wieder auf 30 fallen, womit der Silberpreis in etwa dreimal so stark wie der Goldpreis steigen wird. Zum Beginn einer Hausse am Edelmetallmarkt legt der Goldpreis erst immer vor, wobei der Silberpreis etwas später nachzieht, um letztlich den Goldpreis im letzten Drittel der Hausse massiv auszuperfomen.
Silber dürfte in den kommenden Jahren langfristig den Goldpreis deutlich outperformen.