Aktueller Marktkommentar von Markus Blaschzok für die GoldSilberShop.de GmbH
Mit den fallenden Notierungen an den Aktienmärkten konnte der Goldpreis in den vergangenen Wochen relative Stärke aufbauen. Dies ist ein positives Zeichen für die Edelmetalle. Die Hoffnung, die Rallye am Aktienmarkt könnte sich fortsetzen, löst sich langsam in Luft auf, nachdem der Dow Jones das letzte Korrekturtief bereits unterschritten hat. Viele Investoren und Fondsmanager beginnen sich Gedanken zu machen, ob der neunjährige Aktienbullenmarkt nun zu Ende sein könnte. Dementsprechend wundert die relative Stärke des Goldpreises nicht, denn diese Investoren scheinen Kasse zu machen und ihre Gewinne in dem sicheren und unterbewerteten Goldmarkt zu parken. Der Dow-Jones-Index verlor seit seinem nominalen Hoch bei 26.600 Punkten Ende Januar bereits über 10%.
Der amerikanische Aktienindex „Dow Jones“ verlor in den vergangenen zwei Monaten über 10%.
Anfang der achtziger Jahre notierte der Dow Jones noch unterhalb von 1.000 Punkten und erreichte 36 Jahre später 26.600 Punkte. Dies scheint ein gigantischer Anstieg zu sein, doch handelt es sich dabei lediglich um eine monetäre Illusion, die einen Scheinwohlstand suggeriert. Um auf so lange Zeit einen echten Vergleich ziehen zu können, muss man die Abwertung des Dollars bzw. die Teuerung bzw. die Inflation berücksichtigen. Dies haben wir im folgenden Chart gemacht und kommen dabei auf erschreckende Ergebnisse.
- 3.799 Punkte betrug der reale Stand des Dow Jones Ende Februar 2018, wenn man die offizielle staatliche Teuerung und somit die offizielle Abwertung des US-Dollars berücksichtigt. Es ist jedoch landläufig bekannt, dass die US-Regierung 1980 damit begann den offiziellen Konsumentenpreisindex zu schönen, weshalb eine Betrachtung auch nach der alten Methode notwendig ist.
- 672 Punkte betrug der Stand des Dow Jones Ende Februar 1982, berücksichtigt man die Inflation bzw. die Teuerung nach der alten Berechnungsmethode des Konsumentenpreisindexes, wie folgender Chart eindrucksvoll beweist.
Der Spread zehnjähriger Staatsanleihen zwischen Deutschland und den USA liegt mittlerweile bei 2,3%.
Real gesehen notiert der Aktienmarkt heute also tiefer als 1980. Dabei ist die kommende Teuerung aufgrund der Ausweitung der Geldmenge durch die US-Notenbank noch nicht berücksichtigt. Wer 1980 Aktien gekauft und bis heute gehalten hat, der hat womöglich erst kürzlich wieder seine reale Kaufkraft zurückerhalten. Das Timing am Aktienmarkt ist daher unglaublich wichtig – steigt man gerade zu einem Dekadenhoch ein, so ist es möglich, dass es real zwanzig bis vierzig Jahre dauert, bis man sein Geld real wieder zurückerhält.
Da die Unternehmensgewinne auf eine Konjunkturblase gebaut sind, die durch viel billiges Geld und niedrige Zinsen verursacht wurden, ist es fraglich, wie nachhaltig die aktuellen Notierungen am Aktienmarkt sind. Womöglich laufen die Aktienmärkte die nächsten Jahre – ähnlich den Siebzigern – seitwärts, während die Zinsen inflationsbedingt für eine Entwertung des Dollars sorgt. Auch wenn man nominal scheinbar keine Verluste machen wird, so werden die realen Verluste für Aktieninvestoren möglicherweise bei 90% liegen. Es scheint also aktuell sehr gefährlich zu sein, in den Aktienmarkt zu investieren.
Das Timing entscheidet über Wohlstand oder Armut
Ein aktuelles Beispiel von monetärer Illusion ist die heutige Meldung zum Wirtschaftswachstum von angeblich 7,4% in der Türkei im vergangenen Jahr. Mehr als ein müdes Lächeln entlocken diese Zahlen einem taffen Ökonomen nicht, denn die Türkei wertet die türkische Lira jährlich um zweistellige Inflationsraten ab, um die Neuverschuldung der Regierung durch Vermögensentwertung der Ersparnisse zu kompensieren. Eine Frage bleibt: Wollte oder konnte man die richtige Teuerung nicht herausrechnen?
Wer 1966, als der Dow Jones erstmals die Marke von 1.000 Punkte erreichte, vom Aktienmarkt in Gold gewechselt ist, der konnte sein Vermögen bis 1982 mehr als verzwanzigfachen. Erst 1982 gelang es dem Dow Jones nämlich die Marke von 1.000 Punkten zu überschreiten, wofür er also 16 Jahre benötigt hatte. Während der Goldpreis in der damaligen stagflationären Phase förmlich explodierte, bewegte sich der Aktienmarkt nominal nur seitwärts, während dieser real 90% an Kaufkraft verloren hatte.
Exakt das gleiche Szenario steht der westlichen Welt womöglich in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren wieder bevor. Wir rechnen aufgrund der weiter steigenden Teuerung mit einem weiteren Anstieg der Zinsen. Gleichzeitig wird die Konjunktur unter den stark gestiegenen Zinsen einbrechen und somit auch die Unternehmensgewinne. Dies wird letztlich zu einer realen Kontraktion der Wirtschaft und einem realen Einbruch am Aktienmarkt führen, den man als solchen nominal womöglich nicht so wahrnehmen wird.
Das Dow/Gold Ratio gibt uns hierbei einen guten Indikator, wann es Zeit ist, von Aktien in Gold und von Gold in Aktien zu wechseln. Ähnlich den siebziger Jahren kam es zu einer monetären Scheinblüte in der Wirtschaft, die das Dow/Gold-Ratio noch einmal ansteigen ließ. Daraufhin folgte dann der massive Einbruch mit extrem steigenden Zinsen und einem noch stärker ansteigendem Goldpreis. Genau an diese Punkt stehen wir womöglich aktuell auch wieder, weshalb es vernünftig und weise zu sein scheint, vom Aktienmarkt langsam in den Goldmarkt zu wechseln. Das Dow/Gold Ratio von 19 gibt uns den Hinweis, dass der Goldpreis in der nächsten Dekade etwa zehn- bis zwanzig Mal stärker performen könnte, wenn wieder das Dow/Gold Ratio von eins erreicht wird.
Das Umfeld entspricht exakt den siebziger Jahren, weshalb man aktuell in Gold wechseln sollte.