(Nichts) Neues beim Staatsgold von Österreich, von dessen 280 Tonnen über 80% in London (BoE) liegen – aber eigentlich in Wien liegen sollten. Wie die Österreichische Nationalbank eben mal wieder auf explizite Rückfrage eines Analystenkollegen zugab, bekommt die Öffentlichkeit entgegen den großspurigen „Transparenz“-Ankündigungen ihres Präsidenten Nowotny von 2014 („Jeder Gemüsehändler muss einmal im Jahr Inventur machen – also machen wir das auch – um die unsinnigen Goldgerüchte aus der Welt zu bekommen“) keinerlei belastbare Informationen zur damals angekündigten Gold-Heimholung nach Wien!
Als „Begründungen“ werden die üblichen Textbausteine von wegen „Sicherheitsrisiko“ herangezogen, um den konkreten aktuellen Stand einer mengenmäßig absolut lächerlichen innereuropäischen Rückführung von maximal 224 Tonnen Gold bis 2020 weiterhin zu verschleiern – einer Menge, die private Transportfirmen in Europa jeden Tag leisten können und auch leisten! Zwar wird auf Nachfrage mitgeteilt, dass es inzwischen tatsächlich einen AUDIT des österreichischen Goldes bei der BoE gegeben habe – doch leider, leider, „schmäh, schmäh“ versende man [aus Kostengründen] keine Kopien des schriftlichen Berichts samt Barrenliste dazu. Und leider, leider, „wir bedauern, küss die Hand“, sei die gewünschte Barrenliste auch nicht online verfügbar. Punkt – Ende der Debatte. Die übliche klassische Zentralbanker-Arroganz eben – sie ist überall auf der Welt gleich. Ich belege sie in meinem Buch „Holt unser Gold heim“ gleich dutzendfach!
Aus diesem gegebenen aktuellen Anlass einer „Antwort“ der OeNB hier nochmals Auszüge aus einem Artikel von 2014 zum Österreichischen Staatsgold, in dem ich mich mit dem Stand der Österreichischen Heimholungen (zu langsam, zu gering, zu intransparent, genau wie in Deutschland) beschäftigte – und die damalige angebliche „neue Transparenz“ (genau wie in Deutschland) des OeNB-Präsidenten Nowotny und des Österreichischen Bundesrechnungshofs (genau wie in Deutschland) einforderte. Damals 2014 wurde auch in Österreich die gleiche Vernebelungs-Show in Richtung einer zum Staatsgold-Thema kritisch gewordenen Öffentlichkeit aufgeführt wie in Deutschland – und dabei ebenso wie bei der Bundesbank heuchlerisch „ganz große neue Transparenz“ angekündigt. Ich schrieb 2014 u.a.: „Der gesamte angebliche durch die OeNB-Prüfer vorgenommene Prüfvorgang bei der BoE ist bzgl. Prozessablauf und bzgl. der ‚von NN‘ angeblich festgestellten Ergebnisse intransparent, ungenügend, unglaubhaft und gemessen an Grundsätzen ordnungsgemäßer kaufmännischer Inventur ein schlechter Scherz. Es ist genau dasselbe wie seit vielen Jahren auch beim deutschen Bundesbank-Gold!“ OeNB-Chef Nowotny sprach damals trotzdem und angesichts einer damals wie heute komplett lächerlichen Beweislage absurderweise davon, dass nun durch Audit und Heimholung endlich „unsinnige Gerüchte aus der Welt“ geschafft würden…
Quelle: Magazin „Trend“, Printausgabe Juni 2014
Ich schrieb im Mai 2014 weiter, dass diese sogenannte „Prüfung“ des österreichischen Goldes in London ähnlich wie vergleichbare Meldungen in Deutschland eine reine Show für einen sehr dummen Teil der Öffentlichkeit sei. Damals war die offizielle Sprachregelung von Rechnungshof und OeNB, dass natürlich in London alles in Ordnung sei, nun angeblich bewiesen durch angeblich umfassenden Audit. Klappe zu, Thema tot. Warum also damals plötzlich eine völlig andere Empfehlung des ÖBRH pro Heimholung? Nun, eine offizielle Erklärung für die Volte gab es nicht. Die offensichtliche war damals: Auch der ÖBRH hatte mitbekommen, dass seit der ersten Bewegung der Deutschen Bundesbank Anfang 2013 immer mehr Nationen ihr Gold von Fed, BoE usw. heimholen mussten, wollten oder es bereits taten.
Und selbstredend kam damals die österreichische Partner-Initiative unserer „Holt unser Gold heim“-Bürgerinitiative ebenso wie in Deutschland nur durch politisch-medialen Druck zustande. Konkret der FPÖ-Abgeordnete Deimek rief „Rettet unser Österreichisches Gold“ ins Leben. Ich insinuierte damals Folgendes – und genau so scheint es nun zu kommen – siehe dazu die neueste Recherche von Koos Jansen hier weiter unten: „Genau wie auch in D vor zwei Jahren nimmt sich nun der Rechnungshof Österreichs in London der nationalen Goldsache Österreichs an. Mal sehen, ob der weitere Fortgang ebenso wie der bisherige in D sein wird: Bislang noch immer kein vollständiger physischer Audit durch Rechnungshöfe und Zentralbanken in Berlin, Frankfurt und Wien – obwohl medial immer wieder mal was behauptet wurde… Nach wie vor fehlen alle Beweise für eine vollständige, ordnungsgemäße und unverliehene Existenz des deutschen und österreichischen Staatsgolds!“
=> Goldanalyst Koos Jansen (Niederlande) hat nun Ende 2016 mal wieder nachgefragt bei der OeNB. Das Ergebnis ist erneut ernüchternd. Österreich gibt entgegen allen Transparenzankündigungen der OeNB von 2014 KEINE Belege heraus für Repatriierungen. Keine Barrenlisten. Stattdessen aber Kindergarten-Comics:
Quelle: Goldbericht der Österreichischen Nationalbank…
Hier einige Fragen und „Antworten“ der OeNB von 2016 – der Link zu Koos Jansens ganzem Bericht steht ganz unten:
„I emailed the OeNB in September 2016 to ask what the status was of the repatriation program – how much had been shipped from the UK to Austria. The OeNB replied: ‘Due to security reasons we are not able to give information concerning the concrete process and status of the transport of the Austrian gold reserves.’
Then I asked if the OeNB had been able to finally audit its gold at the BOE and if they have a gold bar list publicly available disclosing each of their bar’s refinery brand, serial number, year of manufacturing, etc. The OeNB replied: ‘… We can confirm that the Oesterreichische Nationalbank has audited her gold holdings in the UK and also in Switzerland, but we also have to tell you that we won’t send a copy of the audit reports. … I regret, we do not have the required [gold bar] list online.’
Isn’t that odd? In 2014, Nowotny had stated that the only way to proof the existence of the Austrian gold is to do a proper audit. But once that audit is completed the reports should made public or the whole exercise isn’t credible. Actually, by not releasing the audit reports more concern is raised. Can an audit ‘get rid of … unreasonable allegations’ if it’s done in secret and the documents remain classified? I think not. Consider this: The audits have been obstructed for at least 20 months (June 2013 – February 2015). After the audits had been allegedly completed, the OeNB decided not to publish the audit reports. The OeNB settled to repatriate 140 tonnes from the BOE. But why not all? Did the OeNB discover a portion of their gold was missing? Have European central banks settled with their custodians (BOE & New York Fed) to receive a slice of what was once deposited? Why not full transparency? Why are central bankers always so secretive about their official gold reserves? What could possibly be the reason to hide inventory documents from public eyes? Why doesn’t the OeNB publish a gold bar list? Why doesn’t the Dutch central bank publish a gold bar list (and makes up false excuses)? Why did the German central bank publish a gold bar list that is worthless because it doesn’t disclose gold bar serial numbers, refinery brands and years of manufacturing? If the OeNB, and many other central banks, keep hiding their documents from us all we can do is worry and speculate. Not because we want to, but because we’re forced to.“
So ist es: Die OeNB-Herren Nowotny und Pribil sind klassische Vertreter zentralbankerischer Öffentlichkeitstäuscherei, Informationsblockade und Goldpreismanipulation. Und doch kann man der Sache etwas Gutes abgewinnen: Nach wie vor ist Gold wohl erheblich knapper als offiziell ausgewiesen – nicht zuletzt wegen des weiterhin stark zu vermutenden „fractional gold reserve bankings“ der westlichen Zentralbanken. Und immerhin hat man bei der OeNB im Gegensatz zur Bundesbank gar nicht erst VERSUCHT, eine lächerliche „Barrennummer“-Liste mit künstlichen Inventarnummern statt physisch nachprüfbarer vollständiger Barrennummern zu präsentieren. Siehe dazu „Es gibt weiterhin keine Barrenlisten der Bundesbank zum Deutschen Gold“ . Der Grad der Volksverdummung ist in Österreich also geringer als in Deutschland – wenn auch nur geringfügig…
OeNB-Direktor Pribil und Präsident Nowotny bei einer volksverdummenden Transparenzübung per elitärer optisch-haptischer Sichtprüfung zu maximal 3% des Sollbestands beim Österreichischen Staatsgold
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Quellen zu Artikelzitaten:
http://www.goldseitenblog.com/peter_boehringer/index.php/2014/05/27/wegen-staatsgold-fpoe-fordert-ruecktritt
http://www.goldseitenblog.com/peter_boehringer/index.php/2014/12/13/oesterreich-naehert-sich-nun-doch-der-go
https://www.bullionstar.com/blogs/koos-jansen/central-bank-austria-claims-to-have-audited-gold-at-boe-refuses-to-release-audit-reports-gold-bar-list/