Aktueller Marktkommentar von Markus Blaschzok für den GoldSilberShop.de
Italien ist mit 132 % des Bruttoinlandsprodukts verschuldet und hält damit gleich nach Griechenland (178 %) den zweiten Platz unter den höchst verschuldeten Nationen in Europa. Die EU-Kommission hat den Haushaltsentwurf Italiens für das kommende Jahr in dieser Woche abgelehnt. Dieser Entwurf, der unter anderem die Einführung eines sozialistischen Grundeinkommens sowie die Erleichterung des Renteneintritts beinhaltet, ist nicht finanzierbar, weshalb das Defizit und die Staatsschulden Italiens steigen würden.
Der italienische Aktienmarkt fällt seit Anfang Mai und trotz Interventionen seitens der EZB fielen die Notierungen italienischer Staatsanleihen, sodass die Rendite auf über 3,5 % anstieg. Investoren fürchten, die Europäische Währungsunion könnte zerbrechen, was die Differenz zu der Rendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen, die nur bei 0,41 % liegt, erklärt. Diese Gefahr sehen auch viele Italiener, die zunehmend ihr Vermögen in die Schweiz verschieben und Euro gegen Schweizer Franken tauschen. Finanzdienstleister in der Schweiz berichten von einer Welle an Anfragen von italienischen Bürgern mit Vermögen zwischen 5 Mio. und 10 Mio. Euro, sowie Familien mit kleineren Vermögen zwischen 200.000 und 300.000 Euro, die Konten in Lugano oder Chiasso eröffnen – Städte im italienischsprachigen Kanton Tessin.
Die italienische Regierung senkt entsprechend ihren Wahlversprechen die Steuern und erhöht gleichzeitig die Staatsausgaben, was letztlich nur durch eine erhöhte Verschuldung vorübergehend finanziert werden kann. Hätte Italien noch seine eigene Währung, die Lira, so würde die Währung mit der Verschuldung und der Geldmengenausweitung einfach abwerten, was allein das Problem der italienischen Sparer wäre. Da die Italiener jedoch im Korsett der Europäischen Währungsunion gefangen sind, bedeutet dies, dass letztlich andere Nationen und insbesondere die deutschen Sparer für die Ausgaben Italiens aufkommen werden.
So sagte der Wirtschaftssprecher der italienischen Lega in der letzten Woche, dass die EU ein „Armageddon“ erwarten könne, wenn sie versuchen würde, Italien in die Knie zu zwingen. „Diese Krise würde 1.000 Mal schlimmer werden, als die Griechenlandkrise“. Selbst Jean-Claude Juncker konstatierte am Dienstag, dass Italien die EU benötigen würde und die EU wiederum Italien, wobei er auch sagte, dass die EU nicht ohne Italien überleben könne. Diese Aussage zeigt, dass der EZB nichts anderes übrigbleiben wird, als die Druckerpresse wieder anzuwerfen, sobald die schwelenden Brände in der EWU wieder offen zutage treten.
Kredite im Volumen von einer Billion Euro hat Deutschland ohne Legitimation des Bundestages über die Bundesbank via Target 2 Vehikel insbesondere an Italien und Spanien vergeben. Zerbricht die EU, so ist das Geld weg und die deutschen Sparer und Rentner müssen dafür büßen. Der Euro ist eine zentralistische Zwangswährung, die ohne die seit 2008 andauernden Rettungsmaßnahmen längst zerbrochen wäre. Wir hatten bereits vor anderthalb Jahren – als Euphorie in der Eurozone herrschte und der Euro stark geredet wurde – die Probleme bereits klar erkannt, deutlich benannt und prognostiziert, dass die EZB noch viele Jahre in die Zukunft keine Zinswende wagen werde. Der Geldmarkt rechnet nun aufgrund der völlig unerwarteten Probleme mit Italien erst Ende 2019 mit einem minimalen Zinsschritt der EZB von nur 10 Basispunkten, was lächerlich ist und den Namen eigentlich nicht verdient. Unsere Prognose zur Wirtschafts- und Zinsentwicklung für Europa und der USA der letzten Jahre, war damit vollkommen richtig und hat diametral gegensätzlich zu der damals vorherrschenden Meinung voll ins Schwarze getroffen.
Der Euro ist zum Scheitern verurteilt und so kann der Wert des Euros über die nächsten Jahre nur drastisch fallen, weshalb vice versa der Goldpreis in Euro nur ansteigen kann. In dieser Woche fiel die Gemeinschaftswährung zum US-Dollar mit 1,143 USD bereits auf den niedrigsten Stand seit Mitte August und auch die Parität zum US-Dollar scheint in den kommenden Monaten möglich zu sein. Der Goldpreis in Euro legte seit Ende September mittlerweile um 60 € auf 1.073 € je Feinunze zu und wird langfristig weiter ansteigen.
Der Goldpreis in Euro stieg in den letzten drei Wochen um 60 € an.
Anstieg bei den Edelmetallen läuft weiter
Der Goldpreis konnte mittlerweile mit einem Anstieg über den Widerstand bei 1.215 $ ein neues prozyklisches Kaufsignal liefern. Im Hoch erreichte der Anstieg in dieser Woche 1.233 $, wobei der Preis seither auf hohem Niveau konsolidiert, da der Dollar Stärke zeigt. Die Fortsetzungsformation oberhalb von 1.215 $ dürfte jedoch in den nächsten Tagen bullisch aufgelöst werden und es zu einem weiteren Anstieg beim Goldpreis kommen.
Gold in Euro konnte aufgrund des schwachen Euros mit einem Plus von 60 € viel stärker zulegen und mittlerweile zwei Widerstände bei 1.041 € und 1.063 € hinter sich lassen. Ein Anstieg bis auf 1.100 € scheint in den kommenden Wochen möglich zu sein, wobei wir im kommenden Jahr aufgrund einer Fortsetzung der Euroschwäche noch deutlich höhere Preise sehen.
Der Goldpreis in Euro und USD konnte zuletzt eine Trendwende vollziehen.
Während der Palladiumpreis auf hohem Niveau konsolidiert und sich für den Sprung auf ein neues Allzeithoch vorbereitet, hängen Platin und Silber noch fest und wollen nicht so recht in die Gänge kommen. Beide Edelmetalle leiden unter einer vorübergehend fundamentalen Schwäche, weshalb diese erst im Zuge eines weiter starken Goldpreises in den kommenden Wochen mit nach oben klettern werden. Auf Sicht der kommenden Jahre sind es jedoch gerade diese beiden Edelmetalle, die das Potenzial haben, sich weitaus besser zu entwickeln als Gold und Palladium, weshalb gerade für langfristige Investments Silber und Platin die erste Wahl für smarte Investoren sind.
Zinsen steigen – Aktienmärkte fallen
Das sogenannte FED-Protokoll bestätigte in dieser Woche einen weiterhin restriktiven Kurs der US-Notenbank. Vier weitere Male will diese den Leitzins bis Ende 2019 anheben, was die Politik von US-Präsident Trump konterkariert.
Aufgrund der acht bisherigen Leitzinsanhebungen infolge der deutlich gestiegenen Teuerung sowie den Verkäufen von Anleihen im Volumen von 280 Mrd. US-Dollar, steigen die Renditen für Staatsanleihen in den USA weiter an. Papiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren rentieren aktuell wieder bei 3,17 %.
Der amerikanische Aktienindex Dow Jones verlor seine Gewinne in dieser Woche wieder, nachdem dieser vor zwei Wochen um 831 Punkte eingebrochen war. Auch dies setzte eine Flucht in den sicheren Hafen Gold in Bewegung, was die Initialzündung für den aktuellen Anstieg lieferte. Der chinesische Aktienindex Shanghai Composite verlor bereits seit Jahresbeginn fast 25 % und fiel auf mittlerweile 2.517 Punkte. Die chinesische Regierung hatte in den vergangenen anderthalb Jahren scheinbar versucht den Wert der chinesischen Währung an den Goldpreis zu koppeln. Im folgenden Chart zeigt sich, wie sich die Handelsspanne des Goldpreises in Yuan immer weiter verringerte. Nun gab es in dieser Woche jedoch Turbulenzen an der Währungsfront und der Goldpreis in Yuan brach nach oben stark aus. Womöglich können die Chinesen diese Fixierung nicht länger aufrechterhalten und sehen sich nun gezwungen den Yuan zum US-Dollar abzuwerten.
Der Goldpreis in chinesischen Yuan brach in dieser Woche nach oben aus.
Im Umfeld steigender Zinsen fragen sich Investoren zunehmend, ob der historisch längste Bullenmarkt nun sein Ende finden wird und der Einbruch womöglich der Beginn eines großen Crashs sein könnte. Nebst China befinden sich auch die Aktienmärkte der Schwellenländer inflationsbereinigt bereits im Bärenmarkt.
Nach der Österreichischen Schule und ihrer endogenen Konjunkturtheorie Friedrich August von Hayeks, lösen steigende Marktzinsen letztlich eine Bereinigung der Fehlallokation aus, die ihren Ursprung in der vorherigen Phase künstlich niedriger Zinsen haben. Der konjunkturelle Aufschwung ist daher als negativ zu betrachten, während die Rezession als gesunder Prozess zu interpretieren ist. Folgender Chart zeigt die Zinsentwicklung deutscher Staatsanleihen seit 1871. Dies führt zu der Erkenntnis, dass es noch nie in der Geschichte Deutschlands so niedrige Zinsen wie aktuell gab. Diese künstlich niedrigen Zinsen waren und sind nur durch sozialistische Markteingriffe über das Drucken von Geld bei gleichzeitigem Aufkauf von Anleihen möglich. Dies hat einen noch nie dagewesenen künstlichen Aufschwung geschaffen, der nicht nachhaltig ist und in sich zusammenfallen wird, sobald die Zinsen wieder beginnen zu steigen.
Anhand der Zeit des Goldstandards kann man sehen, dass der natürliche Marktzins inkl. Inflations- und Risikoprämie in Deutschland bei ca. 4 % liegen würde, was der natürlichen Zeitpräferenz dieser Menschen entspricht. Die Marktzinsen müssen dabei nicht erst über den natürlichen Zins ansteigen, um eine Rezession auszulösen. Der künstliche Aufschwung nimmt vielmehr bereits sein Ende und die Rezession beginnt, sobald die Zufuhr von Liquidität in das System nicht mehr sukzessive zunimmt oder sogar abebbt. Sobald dies geschieht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis erste unrentable Unternehmen Bankrott gehen und eine Spirale an Kreditausfällen nach sich ziehen, die unweigerlich zu einer Kreditkontraktion, Deflation und Rezession führen werden.
Im Goldstandard betrugen die Zinsen für Staatsanleihen vier Prozent.
Die weltweite Liquiditätsversorgung der Märkte wurde im letzten Jahr bereits eingestellt und seither beginnen die Marktzinsen auf der Welt allmählich zu steigen. Mit den Zinsanhebungen und der Geldmengenkontraktion seitens der US-Notenbank beschleunigt sich dieser natürliche Prozess noch, weshalb es nur eine Frage von Monaten bis zu zwei Jahren zu sein scheint, bis eine weltweite Rezession oder gar Depression ausbrechen könnte, die all die Fehlallokationen der historisch einmalig niedrigen Zinsen bereinigen wird. Leider werden dabei auch gesunde Unternehmen mit in den Strudel gezogen und letztlich aufgrund von Zahlungsausfällen Banktrott anmelden müssen.
Dies würde den Untergang der Europäischen Union und ihrer Eliten besiegeln, weshalb Letztere die EZB und die FED dazu anhalten werden, sie mit neuen Gelddruckprogrammen zu retten. Letztlich wird dies den Gold- und Silberpreis auf neue ungeahnte Höhen katapultieren, während die Vermögen der restlichen Sparer, deren Vermögen auf Euro oder Dollar lauten, in der Hitze der Inflation dahinschmelzen werden.