Aktueller Marktkommentar von Markus Blaschzok für die GoldSilberShop.de GmbH
Der Goldpreis in Euro stieg in dieser Woche über den Widerstand bei 1.110 Euro mit einem Preis von 1.115 Euro am heutigen Tag an. Damit steht Gold in Euro so hoch wie zuletzt vor über neun Monaten. Der seit Anfang 2014 bestehende Aufwärtstrend beim Gold in Euro ist damit weiterhin völlig intakt und wir erwarten für die kommenden Monate weitere Anstiege.
Der Goldpreis in Euro setzt den langfristigen Aufwärtstrend nun fort.
Hintergrund des Anstiegs ist der Einbruch des Euros auf 1,167$ in dieser Woche. Vor zwei Monaten notierte der Euro noch bei 1,25$, was einem Wertverlust von 6,5% entspricht. Wundern Sie sich deshalb nicht, wenn die Preise an der Supermarktkasse, insbesondere für importierte Waren, in nächster Zeit deutlich ansteigen werden.
Der Euro wurde im vergangenen Jahr spekulativ getrieben, wohingegen man Risiken sowie schlechte Fundamentaldaten völlig ignoriert hatte. Die Bewertung erreichte mit 1,25$ aberwitzige Niveaus, die nicht gerechtfertigt waren, während sich die fundamentale Lage täglich verschlechterte. Jetzt beginnen die Märkte wieder die künstlich niedrigen Zinsen und die unvermindert lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank bis mindestens Ende 2020 zu sehen. Plötzlich nimmt man auch die ausartende Verschuldung Italiens und den dortigen politischen Wandel, der die EU vor eine Zerreisprobe stellt, mit einem Schlag wieder wahr – ganz so, als wären diese Probleme aus heiterem Himmel gefallen.
Italien entfacht neue Eurokrise
Die neue italienische Regierung wirft jegliche Haushaltsdisziplin über Bord und will die Verschuldung noch weiter hochfahren, statt zu sparen. Dies ist in der EWU, so wie sie aktuell aufgestellt ist, möglich, denn die erhöhten Ausgaben sollen über den Umweg des Euros und der EZB letztlich Deutschland aufgebürdet werden – in einem souveränen Italien mit eigener Währung, wäre dies hingegen niemals möglich. Man plant dort ein bedingungsloses Grundeinkommen von 780€, während man das Rentenalter auf absurde 55 Jahre senken will, während Deutsche bis 67 Jahre arbeiten müssen, um die frühere Rente der Italiener zu finanzieren. Anstatt die Staatseinnahmen zur Finanzierung dieser Ausgaben zu erhöhen, will man den Spitzensteuersatz auf 20% senken, während Italien mit 132% des Bruttoinlandsproduktes bereits über beide Ohren verschuldet ist. Man fordert gar die Streichung von 250 Mrd. Euro an Schulden, was der Rest Europas – bzw. Deutschland – letztlich über höhere Steuern und eine Abwertung des Euros zahlen müsste. Die neue italienische Regierung nimmt die EWU in Geiselhaft und will sich auf Kosten der produktiveren und sparsameren Nordstaaten entschulden und neu aufstellen. Sie weiß, dass die EU zahlen muss, denn ein Bankrott Italiens würde auf das internationale Bankensystem übergreifen und letztlich zum Austritt aus der EWU (Italexit) und somit zum Ende der EU führen. Italien hat die Unmöglichkeit der sozialistischen EU verstanden und nutzt die Übertragung des Risikos an Brüssel (Moral Hazard) aus – aus italienischer Sicht ein äußerst kluger Schachzug.
Die Eurokrise, die 2008 begann und bisher nur noch schwelte – nicht zuletzt dank der Überflutung der Märkte mit viel billigem Geld durch die EZB – wird nun durch Italien womöglich wieder neu zum Flächenbrand entfacht. Wir hatten seit Monaten auf die Fehlallokation am Terminmarkt sowie auf die fundamentalen Probleme in der EU hingewiesen und die über die Medien verbreiteten Fehlinformationen zum wirtschaftlichen Zustand im Euroraum angesprochen. Dass gerade jetzt, wo die Euroblase am Terminmarkt auf historischen Extrema angestochen wurde, plötzlich die Probleme in der EU medial thematisiert werden, ist kein Zufall. Die Abwertung des Euros auf die Parität zum US-Dollar scheint unter der aktuellen Gemengelage nur noch eine Frage von Monaten bis zu einem Jahr zu sein. Jemand muss für die Eurodauerrettung und die Ausgaben Brüssels zahlen, was letztlich der deutsche Sparer sein wird, der durch eine Euroabwertung über wenige Monate 10% bis 20% seiner Ersparnisse beraubt werden wird.