Am Montagmorgen kam es weltweit zu weiteren extrem starken Einbrüchen bei allen großen Leitindizes, im Zuge derer die Edelmetalle stark Federn lassen mussten. Der amerikanische S&P 500 verlor in der Spitze 143 Punkte (7,6%), der DAX 693 Punkte (-6,9%) und der Shanghai Composite 316 Punkte (-9%). Die Gewinne des gesamten Jahres im deutschen Aktienmarkt wurden so binnen weniger Handelstage ausgelöscht und der amerikanische S&P 500 fiel sogar auf den Stand von Anfang 2014. An diesen Panikverkäufen aus heiterem Himmel sieht man, dass in unserem Finanzsystem und -märkten längst etwas nicht mehr stimmt. Solche starken Tagesverluste erscheinen normalerweise am Ende einer langen Baisse, jedoch nicht zum Beginn eines nun möglichen Bärenmarktes. Das Sentiment ist jetzt schon sehr negativ und die Aktienmärte sind immer noch relativ hoch, was auf die Ausweitung der Geldmenge durch die Notenbanken und den folglich niedrigen Zinsen zurückzuführen ist. Aktien werden die nächsten Jahre womöglich eine hoch volatile Seitwärtsbewegung durchlaufen – auf der einen Seite getrieben durch Inflation und auf der anderen Seite gedrückt durch eine sich immer weiter abkühlende Wirtschaftsentwicklung, die real zu Verlusten an den Aktienmärkten führen wird.
Der Deutsche Aktienindex DAX verlor binnen zwei Wochen 2.300 Punkte, was einem Minus von 20% entspricht.
Der amerikanische Aktienmarkt S&P 500 verlor in der Spitze 13% auf 1.833 Punkte
Der amerikanische Aktienmarkt hatte bereits im letzten halben Jahr völlig an Momentum verloren und die Volatilität hatte sich erheblich reduziert, was seit Längerem auf eine deutliche Korrektur hindeutete. Auch wenn die Stimmung am Aktienmarkt negativ ist, ist es möglich, dass der kürzliche Einbruch einen neuen Bärenmarkt eingeläutet hat, der nur mit weiteren quantitativen Maßnahmen seitens der Notenbanken, zumindest nominal, wieder verhindert werden kann. In realer Kaufkraft stehen die Aktienmärkte vor einer großen Baisse, was die schwächeren Wirtschaftsdaten und die stark gefallenen Rohstoffpreise längst nahelegen und in dem aktuell stark sozialistischen politischen Umfeld anders gar nicht mehr möglich ist.
In der vergangenen Woche konnte der Goldpreis im Zuge des Kursrückgangs am Aktienmarkt noch ein Plus vorweisen und sogar den Widerstand bei 1.140 USD überwinden mit einem Anstieg bis an den Abwärtstrend bei 1.170 USD. Doch von dort aus ließ man den Goldpreis nicht weiter ansteigen und die Notenbanken dürften hier am Montag die Hand draufgehalten haben, ebenso wie sie wahrscheinlich seither die Hand stützend unter den Aktienmarkt hielten.
Da die Terminmarktdaten und das Sentiment historische Extrema erreichten und die Edelmetalle die Abwärtstrends in der Vorwoche überwinden konnten, sowie der Rückgang am Aktienmarkt für weitere Käufe auf Goldmarkt hätte sorgen müssen, hielt sich der Goldpreis fast den ganzen Tag im Minusbereich auf, was angesichts der Panik an den Aktienmärkten doch sehr außergewöhnlich erscheint. Insbesondere im Rahmen der Schwäche beim US-Dollar hätten sich Gold und insbesondere Silber eigentlich weitaus besser entwickeln müssen, was mit dem Rückgang der Edelmetalle in Euro nur mit einem physischem Überangebot erklärt werden kann. Beim Gold drückte man seitens der Notenbanken vermutlich über den physischen sowie über den Terminmarkt mit Verkäufen, um hier eine weitere sich selbst verstärkende Rallye zu verhindern. Im Silber schätzen wir hingegen, dass weniger über den Terminmarkt, als vielmehr mittels Verkäufen aus ETFs und physischen Beständen gedrückt wurde. Silber dürfte entgegen dem Gold kaum von der Fluchtbewegung profitiert haben und aufgrund seiner industriellen Komponente im Zuge der Erwartung eines niedrigeren Wirtschaftswachstums schwach gewesen sein. Verkäufe aus den ETFs und die relative Schwäche von Silber könnten JP Morgan daher eine ideale Gelegenheit geboten haben, ihre Shortpositionen einzudecken. Ob dem so war oder nicht, werden wir vermutlich in dem Terminmarktreport, der immer Freitagsnacht neu von der US-Börsenaufsicht veröffentlicht wird, sehen.
CHINA VERKAUFT US-STAATSANLEIHEN
Nach dem globalen Einbruch der Aktienmärkte hatte sich die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung der FED in den USA bereits verringert, was die Edelmetallpreise deutlich stützen dürfte. Nun hat die chinesische Notenbank bekannt gegeben, dass sie in den letzten beiden Wochen US-Staatsanleihen in Höhe von 106 Mrd. USD verkauft hat um US-Dollar auf den Markt werfen und so der Abwertung des Yuan entgegentreten zu können. Man verkaufte direkt und über Broker in Belgien und der Schweiz, wobei die US-Regierung über die Verkäufe informiert wurde. China hält geschätzte 1,45 Billionen US-Dollar der amerikanischen Staatsschulden und die Emerging Markets mit den Entwicklungsländern sollen in etwa 5,5 Bio US-Dollar besitzen. Nur ein Verkauf von 10% dieser Bestände würde den Zinsen in den USA deutlichen Aufwärtsdruck geben. Sollten die Leitzinsen in den USA angehoben werden, würde dies zu einer weiteren Abwertung anderer Währungen zum US-Dollar führen, weshalb die Notenbanken der Schwellenländer dann möglicherweise weitere US-Staatsanleihen verkaufen könnten, um die heimischen Währungen zu stützen. Dies würde zu einem Zinsanstieg in den USA führen, was die FED schnell dazu zwingen könnte eine Zinsanhebung rückgängig zu machen und/oder ein neues QE-Programm auf den Weg zu bringen. Dies würde den vierjährigen Bärenmarkt im Gold sehr schnell beenden und den Anstieg der Edelmetalle nicht nur in US-Dollar, sondern wegen der gestiegenen Nachfrage auch in allen anderen Währungen real beschleunigen.